Microsoft hat Office 365 im Jahr 2011 eingeführt. Es hat seine Wurzeln in zwei verschiedenen früheren Produkten.
Das erste Produkt ist vermutlich jedem klar: Microsoft Office. Office wurde 1988 eingeführt und umfasste drei grundlegende Produktivitätsanwendungen: Word, Excel und PowerPoint. In späteren Editionen wurde diese Liste um Tools wie OneNote, Outlook, Publisher und Access erweitert.
Trotz der Bezeichnung handelt es sich bei Office 365 jedoch nicht einfach um die üblichen Office-Produktivitätsanwendungen, die jetzt in die Cloud verlagert wurden. Office 365 bietet die Microsoft Office-Anwendungen im Rahmen eines Abonnementmodells an und stellt Benutzern ständig Fehlerbehebungen, Updates und neue Funktionen zur Verfügung, darunter auch Funktionen, die in den herkömmlichen Desktop-Office-Suiten nicht enthalten sind. Office 365 kann vielmehr als Nachfolger der Business Productivity Online Suite (BPOS) von Microsoft verstanden werden. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Enterprise-Produkten, die als Abonnementservice bereitgestellt werden und von Microsoft als Teil seiner Onlineservices gehostet werden. Zu diesen Produkten gehörten vor allem die 2007er-Versionen von Exchange, SharePoint und Lync (das später zu Skype for Business wurde). BPOS wurde 2008 eingeführt und bediente in erster Linie kleinere Unternehmen.
Mit Office 365 hat Microsoft den Sprung in die Welt von Software-as-a-Service (SaaS) gewagt und eine Lösung für Unternehmen jeder Größe entwickelt. In der Tat basierte die erste Version von Office 365 auf den Cloud-zentrierten 2010er-Versionen der Enterprise-Produkte in BPOS. So war SharePoint in BPOS kaum mehr als ein Repository für die gemeinsame Nutzung von Dokumenten, während es in Office 365 zu einem echten Tool für die Zusammenarbeit wurde.
Microsoft hat seine Office 365-Plattform im Laufe der Jahre immer
wieder aktualisiert und verbessert. Mit Yammer hat sich das Unternehmen
beispielsweise in den Bereich der sozialen Netzwerke gewagt, mit Power BI in
die Bereiche Business Intelligence und Data Mining und mit Planner in die
Organisation von Teamarbeit. Im Jahr 2017 führte das Unternehmen Microsoft
Teams ein, das sich schnell zur bevorzugten Plattform für die
Zusammenarbeit von Unternehmen auf der ganzen Welt entwickelt hat. Es ist
wirklich keine Überraschung, dass 2017 die Einnahmen aus Office 365
höher waren als die herkömmlichen Lizenzverkäufe.
Es ist auch nicht verwunderlich, dass die Bezeichnung
„Office 365“ für die stark erweiterte Plattform nicht
mehr angemessen erschien. Im Juli 2017 führte Microsoft deshalb die Marke
Microsoft 365 ein. Ursprünglich war es nicht viel mehr
als eine Marketingmaßnahme oder ein Lizenzierungsinstrument, mit dem ein
Paket geschnürt wurde, das es Unternehmenskunden ermöglichte,
Office 365 Enterprise (E3 und E5), Enterprise Mobility und Security und
Windows 10 Enterprise zu erwerben. Als dieses Paket immer populärer
wurde, begann Microsoft, die neue Marke verstärkt einzusetzen. Im Jahr
2020 wurden Office 365-Tarife für Privatkunden und kleine
Unternehmen in Microsoft 365 umbenannt: Office 365 Personal wurde zu
Microsoft 365 Personal, Office 365 Home wurde zu Microsoft 365
Family usw.
Darüber hinaus hat Microsoft die Marke Microsoft 365 seit der Einführung von einem einfachen Produktpaket in eine kohärente und umfassende Cloud-Produktivitätsplattform überführt, die nicht nur einzelne Produkte, sondern auch weitergehende Funktionen wie Information Governance, Datenschutz und Compliance umfasst. (Für bestimmte Funktionen sind höhere Lizenzgebühren erforderlich.)
Warum gibt es „Office 365“ also immer noch? In erster Linie, weil es schwierig und zeitaufwendig ist, umfangreiche, mehrjährige Tarife zu ändern, und dies zu Verwirrung führt. Daher gibt es immer noch Unternehmenskunden mit Office 365 E1-, E3- und E5-Tarifen und wahrscheinlich auch Kunden mit Office 365 G- (Behörden), F- (Service und Produktion) oder A-Tarifen (Bildung).
Die Umstellung aller Kunden auf Microsoft 365-Lizenzen benötigt Zeit. Die Aktualisierung der gesamten Microsoft-Dokumentation dauert sogar noch länger und Veröffentlichungen von Drittanbietern werden möglicherweise nie überarbeitet. Daher finden sich immer noch zahlreiche Verweise auf „Office 365“-Unternehmensservices – insbesondere Exchange Online, SharePoint Online und OneDrive for Business. Neuere Plattformkomponenten und umfassendere Funktionen wie Microsoft Teams und Microsoft Information Governance (MIG) werden richtigerweise zu „Microsoft 365“ gezählt.
Azure Active Directory (Azure AD) ist die Cloud-basierte IDaaS-Lösung (Identity-as-a-Service) von Microsoft. Sie bietet Authentifizierung, Verwaltung von Anmeldeinformationen, Anwendungsverwaltung, Geräteverwaltung, Informationssicherheit und mehr und umfasst Funktionen wie Single Sign-On und Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA). Außerdem kann sie mit Ihrem On-Premise-Active Directory synchronisiert werden. Ihr Azure AD-Tenant ist eine spezielle Instanz von Azure AD, die die Konten und Gruppen Ihres Unternehmens enthält.
Microsoft 365 verwendet Azure AD dazu, Benutzeridentitäten hinter den Kulissen zu verwalten. Dazu gehört auch die Unterstützung von Benutzern bei der Anmeldung und beim Zugriff auf Ressourcen. Wenn beispielsweise jemand in Microsoft Teams ein Team erstellt, erstellt die Anwendung automatisch eine Microsoft 365-Gruppe, die alle Azure AD-Benutzer enthält, die Mitglieder des Teams sind, um den Zugriff auf die Ressourcen des Teams zu steuern. Jedes Microsoft 365-Abonnement enthält ein kostenloses Azure AD-Abonnement. Wenn Sie weitergehende Azure AD-Funktionen wünschen, können Sie ein Upgrade auf ein kostenpflichtiges Abonnement vornehmen.
Ihr Microsoft 365-Tenant ist die Gruppe von Services, die Ihrem Unternehmen zugewiesen sind. Viele Unternehmen haben mehrere Microsoft 365-Tenants, z. B. aufgrund von Fusionen und Übernahmen, der Notwendigkeit einer administrativen Trennung oder dezentralisierten IT-Teams.
Zu beachten ist, dass Azure AD zwar für Microsoft 365 von zentraler Bedeutung ist, aber keineswegs auf Microsoft 365 beschränkt ist. Insbesondere kann Azure AD Single Sign-On für Tausende anderer SaaS-Anwendungen bereitstellen.